Hammerfest und der Eisbär

Recht schnell ist in der Früh der Entschluss gefasst, unseren Platz am See Storvannet noch nicht aufzugeben – wir bleiben noch eine Nacht.

Wobei von Nacht kann man bei 24 Stunden Sonnenschein nicht reden – und hier ist es nicht nur ein bissi hell, sondern es scheint 24 Stunden lang die Sonne ☀️. Im Moment haben wir blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein – die Sonnencreme haben wir heute nicht nur rumgetragen!

Aber lasst uns in der Früh beginnen: heute mach ich Kaffee, warum weiß ich eigentlich gar nicht, vermutlich, weil Michi zu langsam ist 😂. Nach dem Abwasch setze ich mich mit dem Reiseführer und einem 2. Kaffee vor die Hilde in die Sonne – mit Blick auf den See. Es ist durch den Wind recht frisch, aber die Patagôniajacke hält immer noch was sie verspricht. Michi muss arbeiten. Ich höre ihn immer wieder fluchen und denke mir, dass es wohl nicht so läuft, wie er es gerne hätte 🤷🏻‍♀️. Irgendwann kommt ein erleichtertes „Fertig“ und wir machen uns auf, um Hammerfest zu erkunden.


Wir spazieren ca 20 Minuten und finden uns in der kleinen, überschaubaren Stadt sehr schnell zurecht. Hammerfest wurde lange Zeit als nördlichste Stadt der Welt bezeichnet, allerdings gibt es bereits nördlichere, zb eine in Alaska. Somit bezeichnete sich Hammerfest als nördlichste Stadt Europas, was auch nicht mehr stimmt, seit Honningsvåg 1998 das Stadtrecht erhielt. Die beiden Städte einigten sich darauf, dass Hammerfest weiterhin die nördlichste Stadt Europas sein darf und Honningsvåg mit dem Nordkap werben darf – so sind beide glücklich 😍. Na jedenfalls befindet sich im Stadtwappen der Stadt ein Eisbär und es gibt das kleine Eisbärmuseum inkl Eisbärclub, in dem man gegen eine einmalige Gebühr Mitglied werden kann.

Warum eigentlich Eisbären, fragt man sich? Haben Eisbären je das europäische Festland bevölkert? Nein, aber Hammerfest war der Ausgangspunkt vieler Polarexpeditionen und vor allem von Eisbärjagden auf Spitzbergen. Deshalb hat es der Eisbär in Hammerfests Stadtwappen geschafft. 🐻‍❄️
Wir schauen uns das kleine Museum an, schlendern durch die Stadt und lassen uns am Hafen zu einem kleinen Mittagssnack nieder. Ich muss sagen, vegetarisches Essen hier zu bekommen, ist echt eine Herausforderung – Schwein-, Elch- oder Rentierfleisch ist allgegenwärtig. Wir schlendern gestärkt weiter und kaufen auch noch eine Kleinigkeit fürs Abendessen ein. Die Lebensmittelpreise sind ein wenig höher als bei uns – würde mal so ca. 20% schätzen, aber genau kann ich es erst nach ein paar Einkäufen sagen. Hier zahlt man alles mit der Karte – das österreichische *mitkartebitte* gibt es hier nicht, hier zahlt man alles immer mit Karte.
Wir schlendern also gemütlich bei strahlendem Sonnenschein (mittlerweile haben wir schon die eine oder andere Schicht abgelegt) und Rentiersichtungen zur Hilde zurück und spielen Rummikub und Poker. Lasst euch nichts von Michis Tagessieg einreden, wie ihr ja schon vom letzten und vorletzten Jahr wisst, gibt es sowas gar nicht. Das schreit er immer nur, wenn er sonst alles verloren hat 🙄.

So gemütlich wie der Tag begonnen hat, endet er. Michi macht ein Nickerchen in der Sonne und ich lese.

Morgen reisen wir weiter und verlassen unseren schönen Platz am See, um weitere hoffentlich noch schönere Orte zu erkunden 😍. Wir freuen uns, wenn ihr weiter mit uns reist.

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