„Ich bin jetzt fertig mit Italien“, sag ich beim Frühstück, weshalb wir zusammenpacken und die Reise ins Ungewisse wagen. Wir haben uns für den näheren und kleineren Hafen Brindisi entschieden. Die Fahrt ist unspektakulär, aber von vielen Fragezeichen bzgl. Fährenabenteuer geprägt.
Also ich bin ganz entspannt, mit der Hilde ist Warten ein Genuss, da kann uns nix passieren, wenn wir keinen Platz bekommen…
Das Hafengelände selbst wirkt verlassen und wenig vertrauenseinflössend. Mittlerweile bin ich sicher, wir bleiben in Italien. Ich überlege schon, was wir noch nicht gesehen haben und ob es für die nächsten 4 Wochen reichen wird, weil hier ist fix nix zu holen und schon gar keine Überfahrt nach Igoumenitsa. Ich behalte meine Gedanken für mich, weil ich Michi ansehe, dass er auch überlegt, welches nahes europäisches Land wir noch bereisen könnten.
Entspannt? Ich bin tiefen entspannt!
Irgendwann landen wir auf einem Parkplatz, ich bin immer noch skeptisch und überlege wo wir die nächsten Tage bleiben, wenn wir keine Tickets bekommen, weil kein Platz für Hilde und uns. Michi wendet sich voller Tatendrang (normalerweise schickt er ja immer mich vor fragen) an den Schalter (ich erkenne das Logo von meinen Onlinerecherchen – so falsch können wir also nicht sein) mit der Bitte für ein Ticket für einen Camper (gsd sagt er nicht Hilde, das hätte sie sicher komplett verwirrt) und zwei Personen! Ich halte die Luft an! Die Dame am Schalter: „Sie können gerne Deutsch reden“ – okaaaayyyyy. Und völlig unbeeindruckt verkauft sie uns Tickets inkl. Kabine für 270€ für die Fähre um 21:00 HEUTE ABEND! Ich stupse Michi an, er soll nochmal fragen, ob wir eh nach Igoumenitsa damit fahren können. Die freundliche Dame am Schalter nickt freundlich und nachsichtig und sagt, sie sei noch länger da, sollte ich noch Fragen haben 🤦🏻♀️. Völlig entspannt… sag ich ja.
Völlig perplex, weil günstig und komplikationslos verlassen wir dem Terminal. Voller Euphorie hab ich die Idee in die Stadt zu fahren, immerhin haben wir noch 5 h Zeit, Michi schaut mich an als hätten mich alle guten Geister verlassen und zählt mir sämtliche Unglücke auf, die der Menschheit zugestoßen sind, weil uns die jetzt alle ereilen werden, sollten wir unseren Platz verlassen. Wir können uns dann trotzdem auf einen nahgelegenen Mc. Donald‘s einigen – ihr wisst schon Essen und Lulu 🙂
Das muss ich natürlich klarstellen! Wenn es läuft, dann läuft es. Man darf nur nicht übermütig werden und das Schicksal herausfordern!
Als ich eine Vollbremsung auf der Autobahn hinlege, weil das Navi uns unvermittelt rechtwinkelige abbiegen lässt, wäre es fast passiert – Auffahrunfall! Hilde hinten komplett zerstört, Polizei, Spital, wer weiß was noch alles… hätte passieren können… aber dank dem Reflex des Italieners hinter mir nur ein Hupkonzert. Niemals das Glück herausfordern, 2 Tickets auf der Fähre ist doch schon großartiges Glück, oder? Da wäre es doch klug gewesen, einfach am Parkplatz bei der Fähre zu warten ….
Oder andere Geschichte, beim McDonald`s bestellen wir ein McFlurry Eis und erhalten es ungeflurried. Wieder ein Zeichen! Besser das Glück nicht auf die Probe stellen!
Ganz knapp bevor die Fähre ablegt – 3 h vorher – sind wir wieder am Parkplatz zurück und richten unsere Sachen für die Nacht zusammen. Es blieben dann noch 2:55 🙄. Wir warteten und warteten und stellten uns in die Reihe, aber die Fähre hatte zwei Stunden Verspätung. Da fielen mir die Worte der freundlichen Dame vom Schalter wieder ein, als ich sagte, das sei mein erstes Mal in einer Kabine auf einer Fähre: „Bei diesem Wetter ohooooho“. Gut, wird schon nicht so schlimm sein, denke ich mir und irgendwann geht es los und das Riesenschiff „Prince“ verschluckt Hilde und uns! Davor wird noch kontrolliert, ob wir in Hilde jemanden schmuggeln – nein tun wir nicht und wenn hätten wir ihn sehr gut versteckt! Dann werden wir noch von einem netten, jungen Mann in unsere Kabine ganz nach oben ins 8. Deck gebracht! Immer bin ich noch nicht sicher, wo wir landen, obwohl auf dem Zettel für Hilde und unseren Tickets „Igoumenitsa“ steht. Wir lassen den Abend in der Bar der Fähre mit Cola und Rotwein (extra nicht gemischt) ausklingen und gehen dann ins Bett. Ich bin glücklich über die Dusche und Michi unglücklich über das kleinere Bett, das er gentlemanlike für sich okkupiert hat. Ein kurzer Moment der Fassungslosigkeit als Michi meint, wir schlafen einfach zusammen in meinem Bett – genau 🙄.
Jedenfalls legt sich Michi ins Bett und schläft wie ein Baby und ich werde in der Nacht seekrank bzw. krieg die Krise, weil ich mich nicht mehr an den genauen Ort des Rettungsbootes erinnern kann. An Schlaf ist nicht zu denken, so wie das Schiff schaukelt – das Unwetter, ihr wisst noch?
Michi steht auf frisch und munter: „Ach, wie ich dieses Schaukeln liebe, ich hab geschlafen wie ein Baby!“ Er lebt noch…😂
Eine Antwort auf „Wir sind fertig mit Italien :)“
bei deinem sprachentalent hättest ruhig a bissl italienisch lernen können. in italien heisst das ho finito- habe fertig, oder abiamo finito-wir sind fertig. klingt viel lustiger. bin schon neugierig wie ihr euch in griechenland verständigen werdet. aber egal wenigstens könnt ihr was erzählen und so eine aufregende reise miteinander vergisst man nie. alles liebe für die nächste etappe. buon viaggio mia cara!!