Also brechen wir in aller Früh auf, warten 15 Minuten, um wieder in die richtige Welt durch den Zaubertunnel zu gelangen und fahren Richtung Vinci.
Natürlich weiß der gebildete Mitteleuropäer, welch ein berühmter Mann aus Vinci stammt. Genau! Leonardo. Nicht Caprio sondern eben da Vinci 😉
Und wir haben gelernt, dass der Namenszusatz „da Vinci“ eine Herkunftsbezeichnung war.
Ich und Leonardo sind Brüder im Geiste, oder wie ich vermute über Raum und Zeit verbunden. Manche mögen auch meinen, dass ich die Reinkarnation bin. Ich glaube das nicht. Wenn ich schon was glauben soll, dann wäre ich eher so etwas wie Leonardo 2.0
Haha, na gut Schluss mit Scherzen, kommen wir wieder zu unserer Reise. Wir fahren über rund 100.000 Kreisverkehre nach Vinci. Siri unsere Wegweiserin verliert dabei nie die Contenance, Sabine und ich einige Male. Siri ist auch nach dem x-ten Mal einfach gut drauf und hat Spaß daran uns zu sagen so was ähnliches wie, „verlassen sie den Kreisverkehr bei der zweiten Ausfahrt auf die Via Soundso.“ Natürlich gibt es keine Straßenschilder!
„Halt die Klappe, Siri, versteht sie auch nicht“ 🙄
In Vinci parken wir Hilde auf einem verlassenen Parkplatz und marschieren bei 37° im Schatten – richtig geraten! – bergauf in das kleine Städtchen. Da wir zu Mittag angekommen sind, haben wir bald das Gefühl, dass das Dorf ausgestorben ist. Keine Menschenseele auf den Straßen. Dann finden wir ein kleines geöffnetes Geschäft und kaufen uns irgendwas. Es ist so ähnlich wie kalte Pizza, aber auf einem dickeren Teig. Auf einem liegen Mozarella Scheiben, die sich dann doch als Erdäpfelscheiben herausstellen und mit einem Schwung im Restmüll landen.
Das war leider wirklich grauslich 🤭
Wir kaufen Tickets im Ticket Office und ich muss das erste Mal an den armen Leo denken, der sich im Grab drehen würde, wenn er wüsste, dass seine App für Leute im Österreichischen App Store nicht erhältlich ist. Nirgendwo ein QR Code, die Homepage nicht responsive, usw.. Armer Leo, ich fühle mit dir.
Sein Museum ist aufgeteilt auf mehrere Standorte und so sind wir schon neugierig auf die Ausstellung. Sabine hat ein iPod mit Kopfhörer gebucht und wir teilen uns den Kopfhörer.
Naja, was soll ich sagen. Vor 500 Jahren waren seine Skizzen und Überlegungen der Hammer. Heute? Basiswissen. Die ich immer noch nicht versteh 🤦🏻♀️ Ur viele Räder, die ineinander greifen und dann…genau…keine Ahnung 🤷🏻♀️
Die Mechanik ist sehr einfach. Viele Zahnräder, viel Holz und doch beachtliche Mengen an Skizzen und Bemerkungen. Er schreibt dabei in Spiegelschrift, da er Beidhänder ist. So sehen seine Notizen noch geheimnisvoller aus und wir sind beeindruckt von seinem Output.
Obwohl ich ihn schon ein wenig spooky fand 👻
Die kleinen Modelle sind großteils gestiftet von Schulen der Gegend und einem Herrn Luigi, seines Zeichens Ingenieur und leidenschaftlicher Bastler. Sie bewegen sich wahrscheinlich, aber wir dürfen sie nicht angreifen. So betrachten wir die Animationen auf den Bildschirmen und sind begeistert von der Begeisterung der Menschen, die dieses Museum gestaltet haben.
Leo wurde über 60 Jahre alt und das verdankt er seinem Genie. Und er war sehr besorgt um Reinlichkeit und Hygiene. In Mailand hat er sogar die Müllabfuhr erfunden. Er durfte als uneheliches Kind die Universität nicht besuchen, weshalb er sein ganzes Leben daran litt, so wenig Lateinkenntnisse zu haben. Außerdem war er nie verheiratet und hatte keine Kinder. Er hat gearbeitet bis ans Lebensende und der Kaiser von Frankreich hat geweint an seinem Totenbett.
Diese beeindruckenden Fakten liest Sabine vor vom Handy. Wir sitzen in einem kleinen niedlichen Café und ruhen uns aus nach der anstrengenden Tour durch die Museen. Das Café ist wirklich nett, der Cappuccino großartig und ich habe Angst vor der Dame des Hauses. Sie ist laut, groß und wild. Ihre Mitarbeiterin ist genau das Gegenteil. Haha, das Leben ist großartig.
Wir verlassen Vinci gut gelaunt und fahren Richtung Siena. Übrigens über eine Straße, auf der wir schon letzten Sommer unterwegs waren. Das gibt uns das Gefühl von ein bisschen Heimat 🙂
In Siena – nach weiteren unendlichen Kreisverkehren – angekommen finden wir den Campingplatz und einen coolen Stellplatz. Wir bleiben zwei Nächte, da macht es auch Sinn, die Beleuchtung zu montieren 🙂 Ich koche Maccaroni mit Pesto und Sabine einen … ? Na, wer weiß es? Richtig: Paradeissalat 😉
Offenbar ist das der erste Campingplatz wo das WLAN ordentlich funktioniert, sagt Sabine.
Langsam wird es dunkel und die Temperatur wird erträglich. Wir waschen Wäsche und gehen duschen (Sanitärräume sind ganz ok) und um 01:00 schlafen wir ein.
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