Heute hatten wir wieder einen echt tollen Tag mit nicht ganz so tollem Wetter!
Aber…wie immer fangen wir mal in der Früh an. Die Nacht endet um 10:15 und Michi macht Kaffee ☕️. Nachdem die Sonne wider Erwarten (die eigentlich sehr präzise norwegische Wetterapp sprach von Bewölkung den gesamten Tag) scheint, springen wir raus und stellen die PV Anlage auf – für einen weiteren Tag Freistehen reicht die Batterieladung nicht mehr ganz – naja, echte Abenteurer hält das auch nicht ab 🤷🏻♀️.
Wir entscheiden uns für die Fähre um 13:20 und fahren gegen 12:00 Richtung Fähranleger. Heute geht es auf die Insel Lovund – die Insel der Papgeientaucher. Mit 512 Einwohner nicht der Touristenhotspot – aber genau dort wollen wir hin! Am 14. April kehren die Puffins jedes Jahr auf die Insel Lovund zurück – keiner kann sagen, warum genau an dem Tag, die Puffins werden ihre Gründe haben, aber fällt halt unter Privatsphäre 🤷🏻♀️. Jedenfalls haben die Lovunder gleich mal einen Feiertag draus gemacht – eigentlich eh clever, die Vögel kommen, da kann keiner arbeiten gehen 🤦🏻♀️. Wir stellen uns also wieder brav in die Reihe – die Fähren sind so angelegt, dass die Reihen nummeriert sind und man sich bei der kleinsten Nummer, die noch Platz hat, anstellt, dann wird die nä Reihe eröffnet. Die Fähre hat in der Regel so viel Platz wie Platz in den Reihen sind – außer es kommen norwegische LKWs, die als Versorgungsfahrzeuge gelten und immer Vorrang haben. Es fahren nicht viele Fahrzeuge nach Lovund, weshalb wir das 4. Auto in der Reihe 1 sind und nach 1 1/2 Stunden auf der Insel ankommen. Es gibt keine Stellplätze, Campingplätze oder Freistehplätze – deswegen suchen wir ein bisschen rum, nehmen aber dann einen P4night Platz oben neben dem Freizeitheim. Es dauert, bis wir halbwegs gerade stehen, aber iwann klappt es 😂.
Auf der Insel hat sich die Firma Nova Sea breitgemacht. Die Firma hat 33,33 Lizenzen um in Norwegen Fischfarmen zu betreiben (was immer das bedeutet, dass es 33,33 Lizenzen sind) und ist eine der größten Fischfarm Betreiber der Welt. Erst heuer im April haben sie neue Pläne vorgelegt, wonach sie hier auf der Insel eine 17.000m2 große neue Fischverarbeitungsfabrik auf dem Areal der alten Anlage, wo dieses riesige Unternehmen begonnen hat im Jahr 1972, erbauen werden. Dann wollen sie 100.000 Tonnen Lachs pro Jahr verarbeiten – damit wir den Norwegischen Lachs weiterhin beim Hofer kaufen werden können. Nur effizienter zerlegt mit höheren Qualitätsstandards und nachhaltiger Verpackung. WWF warnt vor hohen Antibiotika Werten und damit verbundenen Resistenzen und anderen negativen Folgen der Massentierhaltung (Fäkalien und nicht gefressene Nahrung kontaminiert den Meeresboden, entschwommene Zuchtfische mischen sich mit Wildfischen und neue Zuchtfische verdrängen heimische Arten. Das Logo von Nova Sea ist auf der Insel häufig zu sehen, also werde ich öffentlich hier nicht lästern über die Firma 😬, wer weiß, ob wir sonst einen Platz auf der oder unter der Fähre bekommen…
Was mich aber schon lange wundert – seit wir hier sind haben wir noch kein einziges Fischerboot auf dem Meer fahren gesehen, also entweder machen sie das vor 10:00 Uhr, wenn wir noch schlafen oder… 😳😳😳.??
Im Städtchen soll es leckere *undmansagtdochlecker* Fish&Chips (2 Essen und 2 alkoholfreie Getränke 45€ – das war vergleichsweise günstig für Norwegen) geben, mit denen wir die Wartezeit überbrücken.
Ich glaube, das war heute die erste Mahlzeit in einem Restaurant die wir zu uns genommen haben seit wir unterwegs sind, oder? Wer hat aufmerksam mitgelesen? 😉
Die Puffins kommen erst am frühen Abend in Scharen vom Meer zurück. Und…ihr werdet es kaum glauben…wir entdecken einen Supermarkt, in dem wir Mayonnaise kaufen. Michi ist also tiefenentspannt, nicht mal die ersten Regentropfen bringen ihn echt aus der Ruhe 🫶🏻.
Was Sabine vergessen hat zu erwähnen, neben Majo in der Tube haben wir auch Kaviar in der Tube und Schmelzkäse mit Geschmack gekauft 🫣
Wir recherchieren warum der Alkohol in Norwegen so teuer ist und erfahren Interessantes. Hochprozentiges darf man erst mit 20 kaufen und konsumieren, im Supermarkt gibt es Zeitfenster (meist nur bis ca 19:00) zum Kaufen von Alkohol, es gibt ein Monopol auf den Verkauf alkoholischer Getränke, weshalb es eigene Geschäfte „Vinmonopolet“ gibt, die Steuer auf Alkohol und Zucker ist sehr hoch (ca 0,5€ pro Volumsprozent und pro Liter), Bars dürfen nach 2 Uhr keinen Alkohol mehr ausschenken, die Norweger dürfen Bier zum Eigengebrauch brauen und sie fahren zur Alkoholshoppingtour gerne nach Schweden. Dafür liegt Norwegen im Europavergleich in Bezug auf Alkoholkonsum pro Kopf an 3. letzter Stelle! Jz wissen wir das auch, gut, dass wir nur Majo brauchen 😂. Insgesamt ist das Essen hier allerdings wenig abwechslungsreich und noch weniger gesund. Es gibt meist Burger, Pizza und Fish&Chips, die Pizza mit Majo serviert 😂. Fisch/Lachs auf der Karte findet sich da schon seltener, wobei es uns schon sehr nach frisch gegrillten Lachs gelüstet.
Nach dem Essen machen wir uns auf zu den Puffins – sie gelten seit 2015 als gefährdet, weshalb auch das Naturschutzgebiet für Wanderer/Touristen nicht zugänglich ist. Die Vögel brüten bzw ziehen bis Mitte August ihren Nachwuchs auf, bevor sie wieder im Winter ihr Leben im und am europäischen Nordmeer verbringen, um am 14. April wieder zurückzukehren. Wir klettern also bis zum letzten möglichen Punkt und über uns kreisen Tausende Puffins. Als Abenteurer haben wir nicht nur die Abenteurerjacke gegen Wind und Kälte an, sondern Michi auch sein Abenteuerhemd – da kann ja mal fix nix schiefgehen. Außerdem sind wir vorbereitet und wissen, dass wir nicht allzu nah heran dürfen und haben das Fernglas mit, mit dem wir beobachten können wie herzig tollpatschig Puffins landen 😍. Sie sind ausgezeichnete Schwimmer und Taucher, aber im Fliegen sind sie nicht so geschickt – macht da nix 🤦🏻♀️. Irgendwann sehen wir Fred, ein kleiner vorwitziger Kerl, der sich sehr geduldig in Pose setzt und sich immer und immer wieder fotografieren lässt. Es scheint als würde er uns den Gefallen tun und bleibt sitzen bis wir ein halbwegs gutes Bild mit Handy und Fernglas hinkriegen – der Arme denkt sich sicher immer noch: naja, gschickt sans net, macht da nix 🤦🏻♀️. Irgendwann kommen wir drauf, dass wir beinahe 2 Stunden diese kleinen Tiere beobachtet haben, die zu Abertausenden auf den Felsen sitzen und über uns kreisen und machen uns bereit für den Abstieg! Ein großartiger, spannender Tag geht zu Ende, den wir in vollen Zügen genossen haben. Morgen geht es Richtung Lachsstufe, aber das ist eine andere Geschichte…
Die Fotos von Fred sind leider etwas unscharf, sie sind echt weit weg, so haben wir das Handy durch das Fernglas schauen lassen und so fotografiert.
*Stellplatz auf Lovund neben Freizeitzentrum – kostenfrei*
Neueste Kommentare