Ich träume von einer Lesung, die ich in einer alten, großen Bibliothek halte. Die Wände sind mit hohen Regalen voller Bücher gesäumt, und es herrscht eine gedämpfte, feierliche Stimmung. Während ich vorlese, wundere ich mich die ganze Zeit, warum es so kalt ist. Die eisige Kälte kriecht mir unter die Haut und lenkt mich ab, sodass ich keinen klaren Gedanken fassen kann. Ich bin dadurch so irritiert, dass ich gar nicht mitbekomme, dass ich am Ende der Lesung angelangt bin und nichts mehr sage. Als ich schließlich aufblicke und den Raum überblicke, bemerke ich mit Schrecken, dass alle Zuhörer erfroren sind und mit einer dicken Eisschicht überzogen sind. Die Stille ist überwältigend, und der Anblick der gefrorenen Gestalten lässt mich erschaudern. Er übertreibt, so kalt war’s in der Früh gar nicht 🤦🏻♀️.
„… Michi, aufstehen, Kaffee machen!“, holt mich Sabine zurück in die HILDE, in der es wirklich ganz schön kalt ist. Ich bedanke mich dafür, dass ich geweckt wurde, mit einem besonders mürrischen Murren, gefolgt von einem Hustenanfall. Verdammter Husten, ich bin gespannt, wann ich den endlich loswerde. Ich starte die Heizung für 30 Minuten auf 24 Grad. Dann stehe ich auf und mache wie befohlen Kaffee.
Später gehen wir duschen – 3 Minuten warmes Wasser, das aus einem Auslass oben an der Wand kommt (es gibt keine Armatur), für 5 Kronen. Die Zeit reicht eigentlich. Die letzten Momente stand ich dann einfach nur mehr da und ließ das warme Wasser über den Körper prasseln, während ich die Wärme und Entspannung genoss. Ich hatte alles an mir gründlich sauber gewaschen und fühlte mich erfrischt und zufrieden.
Wir fassen noch Wasser, und los ging es auf eine wirklich kalte, nasse Fahrt Richtung Bergen. Irgendwann an der Strecke gab es einen coolen Backshop, wo wir Weckerl und etwas Süßes kauften. Das war unser Mittagessen und tröstete uns über die trostlose Witterung hinweg. Das Wetter ist gerade echt kein *engelreisenwetter* 🙄.
Um 1/2 7 kamen wir Bergen an. Sabine entdeckte einen Parkplatz mit einer Ansammlung von Weißware, als wir auf der Autobahn zu ihrem ausgewählten Stellplatz fuhren – noch keine Rezension auf Park4night! OMG, aber wir drehten um und siehe da, es ist eine Baustelle am Platz und offenbar kein Parkplatz in Betrieb. Also beschließen wir, hier zu übernachten. Das Großartigste dran ist, dass wir in Gehweite zur Innenstadt stehen, alle anderen Plätze brauchen Öffis. In allen Rezensionen steht, es ist sehr schwer nach 14 Uhr einen freien Platz auf den CP/Stellplätzen rund um Bergen zu bekommen, drum war der hier echt ein Glücksgriff 🤩.
Wir ziehen uns warm an, nehmen die Schirme mit und gehen los Richtung Altstadt. Ich dachte, wir gehen erst morgen, aber Michi war so voller Tatendrang, obwohl er 6 Stunden größtenteils im Regen gefahren ist, dass ich ihn nicht aufgehalten habe 😂. Nach einer Weile kaufen wir ein Straßenbahnticket für 49 Kronen pro Person und fahren zwei Stationen ins Zentrum. Dann laufen wir ziellos herum. Es regnet immer wieder stark. Als wir den Hafen sehen können, entdeckt Sabine zufällig den Fischmarkt. 😜 Es stellt sich heraus, dass der Fischmarkt eigentlich eine Gasse ist, in der rechts und links Fische feilgeboten und auch zubereitet werden. Im hinteren Bereich gibt es dann eine Menge Sitzplätze und Tische, wo man die Speisen auch sofort konsumieren kann.
Wir sind noch nicht hungrig und gehen zum wirklich alten Teil des Hafens. Da mir am Kopf kalt ist und ich meinen Hut nicht mithabe, kaufe ich in einem der zahlreichen Souvenirgeschäfte ein Cap. Es steht „Bergen“ darauf und es kostet nur ca. 10 Euro. Ich bin happy und wir laufen im Regen am Hafen herum. Wir sehen zwei große Yachten – auf einer parkt auch ein Helikopter. Sabine fragt mich, warum ich als Kapitalismusgegner so auf Jachten abfahre, aber ich antworte, die Jachten sehe ich nur als Techniker und nicht als Systemkritiker. 🤷♂️ Ich glaubs auch 🤦🏻♀️
Am Ende des Hafens gibt es eine Wehranlage, die wir aber nicht besichtigen können, da ein Konzert stattfindet. Der Ordner, ein distinguierter älterer Herr, sagt, dass wir die Burg morgen wieder besichtigen können. Er ist sichtlich nicht erfreut, dass so viele junge Leute hier einer lauten Band zuhören wollen, statt sich mit der Geschichte der Burg auseinanderzusetzen. 😂 Genauso hat er geklungen und dreingeschaut 😂😂
Wir spazieren weiter und finden ein nettes Lokal, wo Sabine einen Drink und ich eine Cola trinken. Wir belauschen und beobachten Leute und genießen das Nichtstun. Sabine ist nicht fürs Nichtstun geboren, daher gehen wir wieder zum Fischmarkt und bestellen Paella und Fish and Chips. Vor allem nicht so lange 😂. Mein Fisch ist super lecker, und Sabine genießt die Paella. Seafood Paella – beinahe göttlich war die, besser als in Spanien 😋.
Nachdem wir mit dem Essen fertig sind, machen wir uns auf den Rückweg zur Hilde. Dort angekommen, heizen wir ordentlich ein, damit es schön warm und gemütlich wird. Jetzt habe ich wirklich genug für heute geschrieben und ich denke, es ist Zeit, den Abend in Ruhe ausklingen zu lassen. 😉
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