Heute mussten wir in Allerherrgottsfrüh aufstehen, weil uns der CP-Van zu den Ausgrabungen nach Delphi brachte. Dementsprechend meine Laune 😫. Ich wollte Kaffee und schlafen. Michi war bestens gelaunt, weil er 3000 Jahre alte Steine im Überfluss sehen konnte. Wir machten uns also auf, kauften unsere Eintrittskarten und beschlossen, zuerst die Ausgrabungen zu sehen – wegen der Hitze später, ihr wisst schon. Mir war’s ja wurscht. Rund um mich waren alle bestens gelaunt – wegen einem 3000 Jahre alten Orakel! Es ging AUSNAHMSLOS bergauf inkl Stufen und ich war nicht schuld! Ich so: es geht nur bergauf! Michi: das macht gar nichts, dafür sehen wir so tolle Dinge! 🙄 Ich wollte eigentlich nur Kaffee, der war mir aber in den Bergen Delphis zu dem Zeitpunkt nicht vergönnt. Irgendwann gab ich meinen Widerstand auf und wir überlegten, wie Delphi wohl ausgesehen haben mag. Außerdem las ich die Geschichte Delphis vor und wir zogen Vergleiche bis in die Gegenwart, die da so wenige gar nicht waren. Und es war wirklich eine schöne Reise in die Vergangenheit. Die alten Griechen waren leider auch schamlose Sklaventreiber, so wie seitdem alle Mächtigen bis heute (e.g. Lohnsklaven). Sabine schreibt, dass es bergauf gegangen ist, hmm, das ist mir gar nicht aufgefallen 😂
Die Sage besagt, dass Zeus zwei Adler in zwei gegensätzliche Himmelsrichtungen schickte und dort wo sie sich wieder trafen, warf er einen Stein (Omphalos) auf die Erde und erklärte Delphi damit zum Mittelpunkt der Erde! Eigentlich ganz einfach, oder? 😉
Eine andere Sage spricht von einem Meteoriten der in Delphi eingeschlagen sein soll. Wir konnten es leider nicht überprüfen, ob der Omphalos (siehe Bild untern) ein Meteorit ist oder nicht, da es sich hier möglicherweise nur um eine Kopie (lt. Wikipedia) handelt. Eine Untersuchung hätte zeigen könnte, ob es nun eine Kopie oder gar ein Meteorit ist oder nicht. Aber leider wird der Stein gut bewacht. Wenn man ihn angreifen will, stürmt eine Aufseherin aus einer Ecke des Raumes und schreit: don’t touch it! Also sorry, wir sind mit unserer Untersuchung nicht weitergekommen, werden aber in Sparta in den nächsten Tagen weiter nachforschen und werden an dieser Stelle berichten. Wir geben nicht auf weil wir haben nämlich im Simmeringer Bezirksmuseum auch einen Stein liegen, der eventuell der wahre Omphalos sein könnte, denn ich vermute ja schon seit langer Zeit, dass Simmering der Mittelpunkt der Welt ist!!
So passierten viele Dinge in vielen hunderten Jahren in Delphi. Die Schatzkammern füllten sich mit Gaben, die man brachte, um das Orakel befragen zu dürfen. Phythia, die einzige Frau, die den Apollontempel betreten durfte (das erinnert mich gleich wieder an den Berg Athos – nur Männer erlaubt, dann schaut’s mal wie ihr dort zurechtkommt 😖), benebelt von Gasen oder Lorbeerblättern (man weiß es nicht genau) beantworte Fragen zu Religiösem, Kriegerischem oder Alltäglichem. Also eigentlich interpretierten die Hohepriester. Die Inschrift am Apollontempel lautet γνῶθι σεαυτόν – für die Altgriech:innen oder: „Erkenne dich selbst“ und gilt als die Wiege der Selbstreflexion. Wer der/die Ueheber:in ist, ist unklar, die Forderung wird Apollo zugeschrieben. Eigentlich ja wieder sehr clever, man musste keine eindeutigen Antworten geben und es war iwie immer richtig 🤷🏻♀️. Die Antwort in sich selbst zu finden, kann ja so falsch nie sein, meist ist man mit sich selbst ja einer Meinung 😂Und dafür bekamen sie eine gute Gage, erinnert mich gerade an unsere Regierung 🤦🏻♀️.
Zurück zu Delphi: wir sahen außerdem noch das Theater, in dem es 1927 eine Aufführung einer griechischen Tragödie gab, einige Schatzkammern und das Stadium, in dem sportliche Wettkämpfe stattfanden (178,35m Sprints zb) Schon ziemlich cool die alten Griechen!
Endlich gab es im Coffeeshop Kaffee und Weckerl, was die Moral erheblich hob 😂. Danach ging es ins Museum, in dem wir sahen, wie man sich Delphi vorstellte bzw. es rekonstruiert werden konnte. Gut erhaltende Skulpturen und Dachfresken derSchatzkammern und des Apollotempels haben uns echt beeindruckt.
Delphi als Mittelpunkt der Welt hatte lange Bestand aber eben auch nicht ewig. Krieg, Neid und Eroberungen sowie Naturkatastrophen haben dazu beigetragen, dass wir heute nur mehr die Steine bewundern konnten.
Der Rest des Tages war chillig und wir haben wieder auf der Terrasse gegessen. Die Aussicht ist großartig und das Essen auch. Beim Pokern wurde ich wieder Sieger der Herzen und Tagessieger. Musste mich aber in einem Match einem servierten Assen Grande geschlagen geben …
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