Wir fahren los von unserem Standplatz am Meer und nehmen uns eine schöne Etappe bis in die Toskana vor. Die Straßen sind gut ausgebaut, es herrscht wenig Verkehr und wir kommen gut voran. Irgendwann sehen wir im Meer Korsika und winken Dani und Laura, die ja gerade auf der Insel Urlaub im Doblo machen!
Dann kommen wir auf dem Campingplatz an. Es wieder einer dieser Plätze, wo einer am anderen pickt und wir haben Glück, denn wir bekommen den letzten verfügbaren Platz, den wir, wissend, dass es nur für eine Nacht ist, auch nehmen.
Also stecken wir den Strom an und besuchen das Meer, das hinter der großen Düne sein soll. Der Platz ist wirklich VOLL! Der Sand am Weg zum Wasser macht uns Hoffnung, einen schönen Strand zu finden. Aber der Strand ist noch VOLLER! Achtung Spoiler: am nächsten Tag in der Früh gehen wir noch einmal schwimmen und haben eine echte Not ein freies Plätzchen für unsere Schlapfen zu finden. Da ist er noch VOLLERER! Ein Schirm neben dem anderen und sie liegen alle da wie Sardinen. Scheinbar finden die Leute das gut, denn die Stimmung ist großartig 😁.
Am Rückweg setzen wir uns in eine liebe kleine Strandbar und Sabine trinkt einen Mojito.
Zurück bei Hilde koche ich uns leckere Macceroni Carbonara, wir gehen Duschen, spielen Poker, lesen Kindle und schlafen wie die … zzz
*Camping Tripesce 40€/Nacht für zwei Erw. und ein Camper
Wir verabschieden uns mit halbwegs trockenen Sachen von unserem spooky CP, doch der will und will uns nicht loslassen 😱. „Nur Barzahlung“ 😱 – passt zu diesem CP, das Problem ist nur, wir haben kein Bargeld mehr 🤦🏻♀️ Die Lösung ist mit Händen und Füßen (weil Englisch spricht hier natürlich niemand) schnell gefunden: eine liebe Frau führt mich in den Ort zum Bankomaten. Daraus wurden 5, weil keiner Geld ausspucken wollte – internationale Auszahlungen damit haben’s die Sizilianer nicht so 😂. Irgendwann klappt es und wir können den Platz verlassen *endlich*. Unser Weg führt uns zu unserem Lieblingsplatz direkt am Meer „La Foce de Tramonti“, der gerade noch einen Platz irgendwo im Nirgendwo für uns hat, wir sind ein wenig enttäuscht, wollten wir doch gerne wieder am Meer stehen. Als wir aufbauen, kommt der Chef, der uns wiedererkennt und auch sofort eine Lösung hat: am Meer ist noch ein kleines Platzerl frei, er weiß nur nicht, ob wir reinkommen. Michi nickt eifrig: auf einmal kommt er überall hin rein und auch wieder raus 😂. So stehen wir also wieder am Meer 🌊 Nona, klar komme ich überall rein, wenn genug Platz ist 🙄
Aussicht aus dem Bett 🥰
Nachdem es schon spät ist (wir sind über 500km gefahren) und dunkel, essen wir bei Kerzenschein, Michi verliert die allerwichtigste Pokerrunde und wir gehen dem Meer lauschend schlafen 😴.
Um 8:30 stoppt ein Ford Transit Bus und ein netter Fahrer mit einem Klemmbrett steigt aus und fragt: „Kainz?“
Sabine sieht den Mann an, der Mundschutz trägt und schießt zur Hilde, da sie ihren nicht mit hat. Ansonsten stehen wir top gekleidet für jedes zu erwartende Abenteuer bereit. Mammut Wanderschuhe, Socken (das erste Mal seit Wochen) und abzippbare Funktionshosen. Ich habe mein Adventurehemd an und natürlich meine Bauchtasche, den Explorer Rucksack (ebenfalls von Mammut – der ist unverwüstlich) mit Proviant für zwei Tage und natürlich meinen Hut auf. Sabine hat das Brasilienleiberl an. Beide haben wir Sonnenbrillen. Und jetzt auch beide Mundnasenschutz 😁. Wir steigen ein und los gehts. Gemeinsam mit uns sitzen vier andere Leute im Bus, aber es ist früh und wir wechseln bloß den Morgengruß. Als ich sie sehe, denke ich, ich hab es übertrieben mit der Bergausrüstung. Wie sich aber herausstellt haben wir das nicht, weil am Berg hat es 8 Grad und es geht der Wind! Später finden wir heraus, dass es ein Pärchen aus Barcelona ist (er ist der Klassenkasperl) und ein Aussie mit seiner Londoner Freundin. Sie sind sehr nett, bloß Autofahren macht sie stumm, denn beim Zurückfahren bleibt es ebenfalls still im Bus….Das Beste an Fr. London ist ihr Outfit – ein Onesuit und neue Nike. Der Guide sieht sie und fragt sie: so willst du auf den Berg gehen? 🤦🏻♀️
Wir kommen nach unzähligen Serpentinen bei der Talstation an und treffen den Guide. Francesco war 40 Jahre in Deutschland (mit 4 Jahren mit seinen Eltern nach D gezogen) und spricht daher gut Deutsch. Geboren in Sizilien und schon wieder seit 10 Jahren in Sizilien. Drei Kinder und sein Job ist sein Traumjob. Er liebt den Ätna und das Quatschen, das merken wir schon daran, dass er die Engländerin in kurzen Hosen und leichten Sportschuhen zweifelnd ansieht und fragt, ob sie sich noch umziehen will (es stellt sich später heraus, dass die Lady ziemlich tough ist. Sie geht mit uns den Berg unter der Gondel runter und begeistert uns alle). Naja, das tut sie nicht, aber zumindest jammert sie nicht. Bei der Talstation hat sie sich schnell eine Jacke gekauft, weil Francesco meinte, so werde ihr sehr, sehr kalt werden!
Dann besteigen wir die Gondel und fahren zur Mittelstation. Es ist schon recht kühl und alle ziehen sich ihre Westen oder Jacken an. Wir nehmen in einem Expeditionsfahrzeug Platz und los geht es zur letzten Station.
Unser Guide ist begeistert jedes Mal, wenn eine dunkle Wolke aus dem Krater schießt. Wir steigen aus und gehen rauf zu einem erloschenen Krater (anders als der Vesuv mit nur einem Krater hat der Ätna rund 200 kleine und große Krater. Der erloschene Krater ist halb so spannend, denn der aktive Krater, viele weiter oben raucht und wir sehen wie riesige Felsen rausgeschleudert werden. Angeblich war am letzten Abend auch rote Lava in der Nacht zu sehen. Aber Francesco, unser Guide sagt: „keine Angst, der Ätna hat noch keine Menschen getötet!“ Also versuchen wir mit Fassung das Naturschauspiel zu genießen 😊.
Wir traben einmal um den Kraterrand und F. zeigt uns erstarrte Lavaausbrüche und ihre Ströme ins Tal. F.ist voll begeistert und ich freue mich, alles gleich wieder zu vergessen, was er an Jahreszahlen und Daten von sich gibt. Nie mehr Schule!!! Francesco gräbt mit den Händen ein wenig und gibt uns den warmen Lavasand in unsere Hände, sehr beeindruckend!
Ich finde einen coolen Stein und nehme ihn für Ines mit. Heimlich, denn offiziell darf man keine Steine klauen. Wahrscheinlich haben sie Angst, dass der Berg verschwindet, wenn alle Besucher Steine mitnehmen 😂. F. sagt, es checkt eh niemand die Anzahl der Steine und alle nehmen jetzt einen mit … und viele kleine in den Socken und in den Schuhen… beim Abstieg – für den wir (Sabine) uns entschlossen haben – statt gemütlich mit der bezahlten Gondelfahrt ins Tal zu schweben. Das war ja wirklich sehr lässig!
Plötzlich ziehen Wolken auf und die Sicht wird schlecht. Das Gefühl Skifahren zu sein, stellt sich bei mir plötzlich ein, einzig es ist kein Schnee zu sehen und an meinen Beinen sind keine Ski 😳 Weil wir eh nix mehr sehen, stimme ich Sabine zu, zu Fuß runter zu gehen, statt mit der gemütlichen Gondel, die wir schon bezahlt haben, ins Tal zu schweben. Es stellt sich heraus, dass das eine gute Entscheidung war, Erinnerungen an meine Popokatepetl Besteigung werden wach und wir springen sandige Hänge hinunter wie Austronauten auf einem fremden Planeten. Also die anderen Springen. Ich … keine Ahnung … surfe? talwärts 😉.
F. unterhält uns blendend, er ist wirklich ein cooler Guide! So kommen wir eine halbe Stunde früher als vorgesehen im Tal an und haben glücklicherweise noch Zeit uns die Souvenirläden anzusehen.
Dann gehen wir zu unserem reservierten Tisch im Gasthaus. Insgesamt besteht unsere Gruppe aus den beiden Pärchen aus dem Bus, einem polnischen Pärchen und einem jungen Wiener mit seiner jungen deutschen Freundin (die mich mit Sie anspricht – ich altere Augenblicklich um 50 Jahre). Das essen ist Vegan bis auf eine Scheibe Sizilianische Salami. Auch die Pasta, wobei, da könnte eine Idee Fleisch im Ragout gewesen sein. Wer weiß? *seufz* Als Nachtisch gibt es Kaktuseis. Auch das stimmt nicht – ein Kaktusfeigengranita war’s. Wir besuchen noch einen Mini Höhle die zwar über 1000 m lang ist, wir sehen aber nur 10 Meter und… ach egal, wir waren froh, wieder im Bus zurück zur Hilde zu sitzen. Alle schläfrig und voll mit veganem Essen. Wir wechseln kein Wort auf der Heimfahrt (sieht oben) und kommen gesund bei der Hilde in Twin Peaks an. Sabine und ich schlafen ein Runde. Während Sabine abwaschen geht weckt mich ein ausgewachsener Wolkenbruch. Alles was draußen war ist sofort nass und ich kann gerade noch alle Luken schließen. Eine Stunde später ist der Spuk vorbei, ich darf eine Pizza 4Käse bestellen und wir speisen in der Hilde, spielen Würfelpoker, lesen noch, lauschen den gepimpten Autos und schlafen wieder ein.
*Camping Etna 28,-/Nacht für 2 Erw. und einen Camper