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2019

Olympia

„Noch mehr alte Steine? Muss das sein?“, Sabine verzieht ihr Gesicht. Und ich bin mir nicht sicher, warum ich nach Olympia will.

Trotzdem verlassen wir den Strand und begeben uns schnurstracks ins Landesinnere. Die Straßen verlangen von Hilde alles ab und zu Mittag erreichen wir das Heilige Tal.

Wir checken ein bei Dianas Camping. Bis vor kurzer Zeit noch in den Rezensionen verrissen – hauptsächlich weil er, der Chef nach 60 Jahren am Platz einfach genug von dummen Campern hatte. Vermute ich. Seit einiger Zeit sitzt er nun im Olymp neben Zeus und seiner Sippe und hat seinem Enkel die Geschäfte überlassen… und seine 92jährige Frau, die nach wie vor an der Rezeption sitzt. Sie scheint sehr tiefenentspannt und sehr sympathisch zu sein und der Enkel ist voll gechillt und ur super freundlich. Wir bemühen uns in den Pool und dann beziehen wir eine herzige Nische am steilen Campingplatz.

Sabine wäscht Wäsche und ich nutze die Gelegenheit und mache ein Nickerchen 💤

Dann radeln wir voller Elan runter den Hügel und durch Olympia Richtung Ausgrabungsstätten.

12 Euro Eintritt für zwei Museen und die historischen Stätten. Wir besuchen gleich das neue Museum in der Hoffnung, dass es da AirContition gibt und Bingo! In kühler Atmosphäre lernen wir, dass schon vor 10.000 Jahren die ersten Siedlungen hier waren und dann die wechselhafte Geschichte des Heiligtums von 2000 vor Christi bis 500 nach Christi.

Ähnlich wie in Delphi, wo die Pristerinnen über einer Felsspalte mit coolem Dampf 😂😉 Weissagungen getätigt haben, gab es angeblich so eine Felsspalte auch hier in Olympia. Sie wurde aber noch nicht gefunden. Leider…🤪

Die Geschichte kann jeder, den das interessiert im Netz nachlesen, ich habe nur mitgenommen, dass die Spiele eigentlich ein unbedeutender Teil der Feierlichkeiten waren und der olympische Frieden nie Realität in Griechenlands Stadtstaaten war.

Erstaunlicherweise gab es früher hier auch ein Matriarchat und die Liebhaber der Königinnen hatten eine Lebenserwartung von einem Jahr. Was mich sehr erheitert hat, sehr effizient und keine Scherereien mehr 😂. Die Könige starben nach 100 Mondzyklen und ehrlich gesagt, ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich diese politische Ordnung noch immer gut finde 😂

Erst mit den Römern kam das Patriarchat und die Könige haben angefangen sich zu revanchieren.

Sogar der Nero war einmal da und hat den Olympischen Spielen beigewohnt. Olympia war hundert Jahre lang ein HotSpot der Geschichte.

Heute können wir eine Säule am Platz des Zeustempel bewundern, die von der deutschen archäologischen Gesellschaft initiiert worden ist. Und die ist wirklich mächtig groß. Die anderen Steine kugeln willkürlich in der Gegend herum und warten noch auf eine besondere Gelegenheit, wieder zusammengebaut zu werden.

Ehrlich, wäre es nicht viel cooler alles wieder zusammengesetzt zu sehen? Schon, oder?

Selbst im Stadion kommt keine wirkliche Stimmung auf, obwohl eine Ami Familie mit sechs Kindern ein beachtliches Wettrennen für uns Zuschauer veranstalten… Ich wäre fast mitgelaufen, aber mein Englisch…. 😂

Zeus sei dank, haben die Leute im Museum das begriffen und haben sich ehrlich bemüht, die Zeit wieder aufleben zu lassen, mit Zeichnungen und Modellen. Die Nike Statue ist echt ein Highlight und ich bin ehrlich begeistert, wie cool die Götter der Griechen waren.

Apropos Götter, mit dem fortschreitenden Christentum versank Olymp in der Vergessenheit. Eine Kirche aus gemopsten Steinen der Tempel zeugt von der Art und Weise der Christen, wie sie mit der Konkurrenz umgehen.

Ich konvertiere voll zum Zeus und seinen Leuten und wir verzichten auf das Olympiade Museum, lieber genehmigen wir uns 1 Liter kaltes Sodawasser im Dorf, um den Wasserhaushalt wieder aufgleich zu bekommen.

Am Abend essen wir Tsatsiki, Oliven, Paradeiser usw. ein olympisches Festmahl eben.

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2019

Eden reloaded

Wir verpassen die Semmellieferantin obwohl sie hupt, gefühlte 10 Zentimeter neben meinem Ohr. Sabine hat’s da gut, in ihren Ohren stecken Ohropax oder wie auch immer die orangen Stöpsel heißen.

Kinder wegschauen – ja, der Hitze geschuldet schlafen wir nackt. Und da ist es nicht einfach aufzustehen und rauszurennen … genau, denn wo soll man das Kleingeld einstecken 😂

Ich will uns ja nicht vernaddern, aber es war bereits 10 Uhr 🤭.

Das Auto fährt laut hupend von dannen und wir sind munter. Wir starten die Morgenroutine, kurz zusammengefasst, Sabine läuft rauf, um Semmeln zu holen und ich mache Nespresso Kaffee und richte Besteck, Teller und Butter usw. vor der Hilde im Schatten her.

Hab ich euch ja gesagt, ich behalte ihn, so lange er mich so gut bekocht von morgens bis abends. 😂

Der Ausblick ist auch in der Früh episch! Wir sitzen gespannt da und folgen jeder Welle, erstaunt, dass es gar so viele sind. Dann setzen wir uns aufs Fahrrad und fahren ur lange (500m 🙄) zum nächsten Sandstrand. Da sind Liegen und Schirme am Strand und da wir ja mit dem Fahrrad unterwegs sind, haben wir unsere eigenen Liegen nicht mit (es ist mir natürlich nicht leicht gefallen die Liegen bei der Hilde zu lassen) und rätseln, was auf dem Schild da steht. Griechische Buchstaben und darunter 5 Euro. Wir vermuten pro Liege und Schirm: das leisten wir uns!

Aber es kommt besser. Sabine will zahlen gehen, aber bekommt erklärt, die Liegen sind gratis, man wünscht sich nur eine Konsumation mit mindestens 5 Euro. Wie cool ist das denn? Griechenland ist spitze!

Wir richten uns unter einem Schirm häuslich ein (ein Handtuch pro Liege) und gehen vor zum Strand. „Sandstrand“, sagt Sabine. „Kleinsteinstrand nenne ich das!“, antworte ich. Tatsächlich sind die Steine rund 3 bis 5 mm im Durchmesser – wie würdest du das nennen?

Drum hat er seine Schwimmbatschen an 🙄

Die Wellen sind ca. 2m hoch – das schaut nach Spaß aus! Also nichts wie rein und… erstes Mal geschlempert. Die erste Welle haut mich einfach um. Wer mich gut kennt, weiß, dass ich Wasser eher zögerlich betrete. Egal bei welcher Temperatur, ich und das Wasser müssen uns immer langsam anfreunden. Doch in diesen Wellen… also was soll ich sagen, die haben mit mir gemacht was sie wollen. Das war schon lustig anzuschauen.

„Salzwasserspülung“, nennt Sabine das, „ist gesund!“ Jaja. Sabine treibt es zu den Felsen am linken Teil des Strandes und ich rufe ihr zu von dort wegzuschwimmen. Das gelingt ihr nicht und sie versucht an den Strand zu kommen. Ist lustig anzusehen, aber ich erinnere mich daran, wie elegant es bei mir wahrscheinlich ausgesehen hat, als ich auf allen vieren auf den Strand gespült worden bin, und ich verkneife mir mein Lachen.

Ja, die Wellen hatten echt eine Kraft. Die Strömung auch. Die Wellen waren so hoch, dass ich sie nicht Erspringen konnte.

Wir sind einhellig der Meinung, dass wir nie einen Tsunami erleben möchten, nachdem wir die Macht der Wellen nun erlebt haben. Am Strand ist es sehr gemütlich, fast chillig 😁 und ich gebe einer Laune nach. Ich poste auf Facebook, ob noch wer Lust hätte dem Sparverein Eden beizutreten. Der Gedanke dabei: wir kaufen ein Stück Land am Strand, parzellieren es, bauen ein paar Gemeinschaftshäuser und leben im Paradies. Das Projekt bekommt den Namen Eden.

Kaum gepostet ist Sissy gleich dabei. Du bist einfach die Beste liebe Sissy. Du darfst als erste deine Parzelle aussuchen!

Leider outet sich sonst noch niemand, also sinkt meine erste Euphorie kurz und ich überlege zum millionsten Mal, warum es so verlockend ist „auszusteigen“ und fast niemand es macht. Es wäre wirklich nicht schwer. Ich glaube sogar, dass es in Griechenland erschwinglich wäre, oder täusche ich mich? Wer weiß was??

Später fahren wir zurück zur Hilde. Neben uns stehen jetzt noch ein paar Camper und haben den Charme unseres Stellplatzes stark geschmälert.

Also setzen wir uns aufs Rad und fahren zurück zum Strand in das angeschlossene Restaurant. Sonnenuntergang, gutes Essen und wir zwei in trauter Eintracht. Ein perfekter Abend.

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2019

Geht eigentlich :)