Wir wachen für unsere Verhältnisse früh auf, was eigentlich auch gut ist, Michi muss ein bissi arbeiten. Irgendwann wird mir das aber zu fad 😂 Sabine ist das H für mein ADS 😉😂, weshalb wir Richtung Bergen aufbrechen, wir haben uns gestern das Fischereimuseum rausgesucht. Es regnet und Michi fragt 5x, ob wir wirklich in die Stadt gehen 🤦🏻♀️. Eigentlich ist das Regenwetter hier gar nicht soooo schlimm, es regnet, schüttet und plötzlich hört es wieder auf, bevor das Spiel von Vorne losgeht. Wir starten also in einer Regenpause, wie immer top ausgestattet – die wasserdichten ON Schuhe haben sich auch voll gerechnet und bequem sind sie auch 💪🏻. Wir nehmen heute eine andere Route, finden ein entzückendes Café, gerade rechtzeitig als es zu regnen beginnt.
Ich habe heute die richtige Hose an und bin super entspannt. Bergen ist eigentlich recht nett und auch bei Regenwetter gut zu besichtigen. Sie haben hier viele Gastronomische Lokale und Friseure…
Nach einem ziemlichen Fußmarsch – das ist das Training für den Preikestolen 😂- erreichen wir das kleine Fischereimuseum, wo wir wieder sehr, sehr freundlich und herzlich empfangen werden. Wir lernen einiges über die Fischerei in früheren Zeiten und in der Jetztzeit. Die Lachszucht bzw Fischexport ist nach Öl und Gas der größte Geschäftszweig der Norweger. Die Lachszuchtfarmen werden in Lizenzen vergeben, was die jüngere norwegische Generation unfair findet. Die alten Fischer, die wochenlang übers rauhe Meer gefahren sind, ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben und dem Wetter direkt ausgesetzt waren, haben mit den riesigen, industriellen Fischkuttern von heute nichts mehr gemein. Es wird von Antibiotikagabe geredet, aber „eh wenig“, wegen dem Lachsfloh und anderen Parasiten und Krankheiten. Die Fischeier werden befruchtet, in Aufzuchtfarmen aufgezogen, um sie dann in Farmen umzusiedeln, wo sie sehr eng leben bis sie 4-6kg haben, dann werden sie geschlachtet und in alle Herren Länder verschifft – zu 75% in die EU.
Das Museum ist wie alle bisher angeschauten Museen in Norge super gemacht, interaktiv und digital unterstützt- echt toll – man sieht, die Norweger haben es drauf, Wissensinhalte zu vermitteln. ABER: mir fehlt ein wenig das schlechte Gewissen, das Gefühl, wir müssen ein wenig mehr auf unsere Umwelt/Meere schauen. An allen Ecken und Enden wird Walfleisch verkauft, Walsalami etc…da frag ich mich, wie geht das, wenn Walfang eigentlich verboten ist? Norwegen unterwandert seit Jahren das kommerzielle Walfangverbot, richtet sich eigene Walfangquoten ein und exportiert einen großen Teil nach Japan. Und die Welt schweigt 😢. Und dass Norwegen sich weigert, der EU beizutreten kann man unter diesem Gesichtspunkt verstehen, denn den Walfang würden wir ihnen komplett abdrehen 😡. Argumentiert wird mit: Walfang haben wir schon zu Wikingerzeiten betrieben – geht’s noch? Und die Gegenstimmen hier im Land sind auch nicht in Museen/Ausstellungen zu finden, was ich nicht nur schade, sondern einen Skandal finde!
Ein alter Fischer meint sinngemäß: ein Leben ohne Horizont ist kein Leben und ich muß ihm voll zustimmen! Ansonsten ist natürlich der Kapitalismus – immer alles größer und profitabler – schuld daran, dass kleine Fischer aussterben werden. Sich ein großen Boot kaufen ist offenbar gar nicht unmöglich sagt der Sohn vom alten Fischer, aber die Fangquoten sind unbezahlbar und so kann man nicht mehr leben von der Fischerei. Und die Jungen? Wenn sie nicht wegziehen, müssen sie sich eine andere Quelle für ihre Existenz suchen. Meine Empfehlung: Einführung des BGEs und alles wird gut. Denn das BGE ist die Lösung!
Der Eindruck des tollen Museums wurde ein wenig vom Thema gedrückt, aber wir lassen uns unsere Laune nicht verderben und beschließen mit einem E-Scooter zurückzudüsen. Seit Stockholm sind wir ja schon Profis, weshalb die entsprechende App schnell heruntergeladen ist und zwei Scooter freigeschalten. Es regnet wieder ein wenig mehr, was das *wirdüsendurchbergen* Erlebnis ein wenig trübt. Ein vegetarisches Weckerl am Weg ist schnell eingekauft und schwupps schon wieder sitzen wir gegen 16:00 in der Hilde und fast so schnell auf der nächsten Fähre *fährefahrenkönnenwir*💪🏻. Unterwegs gehen wir anhand unseres Blogs die letzten 5 Wochen durch, unsere Stellplätze, unsere Abenteuer und sind wirklich sehr dankbar und demütig, so viele, tolle Dinge erlebt und gesehen haben zu dürfen. Richtig verarbeiten werden wir das erst in den nächsten Wochen, wenn wir euch davon erzählen 🥰.
Irgendwann werden wir müde und ich such uns einen CP raus – hier stehen wir jz mit Blick auf den Fjord. Nachdem das Wetter am Preikestolen am Montag besser sein soll als morgen – es warat wegen der Aussicht – schauen wir morgen noch gemütlich nach Stavanger – damit sich Michi psychisch vorbereiten kann 😂.
*Austre Bokn Camping – 35€ inkl Strom und Dusche*
Neueste Kommentare