Batterie Stand 1%

Es ist irgendwas um 10:00 Uhr als mich Sabine aus dem Tiefschlaf reißt. „Komm wir müssen die Batterie aufladen, sonst haben wir keinen Kaffee.“ Ich checke die Batterie – blanke Panik: nur 1%. Ich gebe kurze Kommondos: dreh diesen Schalter, schalte das aus, nimm den Stecker da raus. Sabine weiß nicht wo ihr der Kopf steht, aber folgsam erledigt sie alle Befehle. Und das ohne Kaffee, bin immer noch sehr stolz auf mich 🥳. Erst als der Verbrauch sich auf 0% senkt bin ich zufrieden und wir können wieder durchatmen. Wir haben eine neue Lebensphase begonnen: das Leben mit der Batterie!

Ich komme langsam in die Gänge, draußen scheint die Sonne (nona 🙄) und in Rekordzeit stehe die PV Anlage in der Sonne. 148W – für alle, die damit nichts anfangen können: das ist super!! Nicht die 180W, die wir gestern früh hatten, aber ausreichend um die Batterie zu laden. Schon bald haben wir wieder 11%, die Kaffeemaschine beginnt zu brummen, Sabine ist übermütig und macht auch noch Milchschaum. Wieder zurück auf 3%!!! OMG. Ich gehe raus, die PV Anlage noch besser in die Sonne zu stellen. 🙄Das mit Leben in der Wildnis muss noch ein bissi geübt werden 😂. Dabei werde ich angegriffen von heimtückischen Blutsaugern. Sie kommen in Schwärmen und landen auf allen Gliedmaßen gleichzeitig. Man kann sie gut erschlagen, aber es sind zu viele. Das ist ihre Strategie offenbar. Ich flüchte mich ins Fahrerabteil 😉. Bremsen, echt nervige Viecher 🦟 🦟.

Irgendwann müssen wir fahren, meint Sabine und ich gebe ihr recht. Nachdem wir über 10% haben, packe ich alles ein, setze mich ans Steuer und wir verlassen diese Wildnis, die uns eine ganze Nacht, oder soll ich sagen „die letzten 10 Stunden“ beherbergt hat. Abgesehen von Riesenhaufen Elch Exkremente haben wir keine Säugetierspuren gesehen – wie gesagt, die Insekten hier sind übermächtig. Gesten Abend hatten wir sie nicht bemerkt, da war ihnen offenbar auch zu kalt, oder es war ihnen zu spät… was auch immer. Wir hätten noch no bite gehabt, aber die Chemiekeule in der Wildnis… naja.


Also fahren wir weiter und kommen bald in Tromsø an. Eine nette kleine Stadt mit einem Campingplatz bei dem wir uns 50,- gespart haben. 50 Euro! Ätschbätsch – ausser ca. 30% hat uns die letzte Nacht nichts gekostet… Ines feiert uns und meint, wir hätten eh lange gebraucht um ihre Empfehlung in die Tat umzusetzen: „Hab euch das 2 Jahre versucht zu erklären 🤦‍♀️😂. Viel besser einfach“

Wir stellen Hilde auf einen Parkplatz in der Nähe des Polar Museums. Offenbar wir das Kennzeichen gescannt und man muss seine Kredikarten Nummer hergeben in einer App, dann passt es mit dem Bezahlen des Parkplatzes. Sabine checkt das, bleibt aber skeptisch. Das Museum muss warten, wir gehen mal Kaffee trinken am Hafen. Echt entspannend. Der Kaffee kosten Nordische Kronen und keine % der Batterie!!

Der Eintritt ist 8 Euro pro Person und jeden Cent wert. Wir lernen viel über das Leben in langen Winternächten in Spitzbergen und wie Skorbut mutige Männer dahinrafft, ganz so wie eine Viruserkrankung (man glaubte damals, dass es ein Virus sei) das macht. Uns tun die Babyrobben leid, die kleinen weißen Füchse, die Schneehühner, die Rentiere und vor allem die Eisbären (überall stehen ausgestopfte Eisbären in den Geschäften – das sollte echt verboten werden). Es war alles schon wieder wegen dem Geld. Männer (über 90% hier im Norden waren Männer) gaben ihr Leben der rauen Umwelt, um Felle zu sammeln und zu verkaufen. Das ist echt nicht leicht nachzuvollziehen aus unserer Sicht. Hätten sie nur 100 Jahre geartet, hätte die moderne Technologie und eine Patagônia  Jacke (@Paula: man ortet hier einen neuen Fan 😂) alle die Mühen erträglich gemacht und Fotos hätten gereicht, um zu beweisen, dass hier Männer echte Männer sind.

Auch dieser Amundsen. Wie der gekleidet war 🙄 Stofffäustlinge, Lederstiefel usw. Nicht einmal 100 Jahre später wäre der Trip zum Nordpol und zum Südpol und welche Passage auch immer zum Spaziergang geworden mit einer Shoppingtour in Parndorf, bei Mammut, Jack Wolfskin und the Northface. Aber nein, er und alle anderen Fanatiker wollten unbedingt Erste sein… naja… jeder wie er will. Ich fürchte, mit schlechtem Equipment wird alles zur Qual – ob Hausbauen oder zum Mars fliegen. 😉

Wie schlendern durch die Stadt und essen an einem kleinen Kiosk einen – Kinder Augen zu – Rentier Hotdog. War nicht schlecht, aber wohl mein letzter… danach ein Eis und zum Abschluss noch einen Latte. Dann zurück zur Hilde und on the road again. Die Kioskbesitzerin erzählt, dass ihr kleiner Kiosk durch die sozialen Medien viral ging und seither extrem viele Leute kommen und sie jz populär ist. Sie erzählt auch, dass sie in Slowenien aufgewachsen sei, dorthin aber nicht mehr zurückwolle, in Mitteleuropa sei ihr alles viel zu hektisch. Das und vieles mehr erzählt sie mir in aller Ruhe, während hinter mir die Leute warten 🤷🏻‍♀️. Nordische Gemütlichkeit! 

Die Straße wird immer schlechter, aber nachdem ich nicht raunzen will, beiße ich die Zähne zusammen. Also die Straße wird nicht nur schlechter, sondern auch schmäler und nach einer Spitzkehre kommen wir an das Ende eines Fjords mit Sandstrand!!! Na das war der Höllenritt aber allemal wert.


Wir bekommen bei einem eigentlich wegen Wassermangel geschlossenen Platz (hat schon lange nicht geregnet – uns geht das Wasser aus) doch noch einen Platz. Wir schließen den Strom an (und ich komme drauf, dass wir nicht mehr als mit 15A laden können – das sind rund 180W – also PV und Landstrom – ohne andere Verbraucher sind PV und Landstrom gleichwertige Stromlieferanten für die Batterie!! Eigentlich nicht schwierig das mit dem Strom… )

Wir stehen direkt am Meer, Sabine geht baden, ich nur bis zu den Knien. Nach der Dusche (herrliche Dusche!) und einem Abendsnack sitze ich nun in der Sonne um 9:30 Uhr bin fertig für heute. Vielleicht hat ja Sabine noch ein paar Infos zum Einstreuen… 🙂

 

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