Jetzt ist sie also da. Die Schreibblockade. Wobei, um ehrlich zu sein, ich habe eigentlich keine Ahnung wie sich so eine Blockade anfühlt. Also eine Richtige. Oder gibt es auch unterschiedliche?
Habe ich so eine Blockade, wo man einfach nicht tippen mag? Das würde passen, weil ich schreibe ja mit zwei Fingern gewöhnlich.
Den beiden Zeigefingern. Und da ich ja den rechten Zeigefinger fast weggeschnitten habe – eine wilde Passantin hat sich den Weg neben der Hilde gefährlich frei gemacht (ich habe ja am Bürgersteig, vor der Kleingartensiedlung die Hilde ausgebaut) und ich habe in dem einen kurzen Moment die Konzentration verloren und mit dem extrem scharfen Stanley Messer rechts von der Fingerkuppe eine Scheibe Hand abgeschnitten. Sofort notoperiert von Sabine und bisher glücklicherweise ohne Komplikationen oder Wundbrand verlaufen, neigt sich der Heilungsprozess seinem Ende zu. Ein kleines weißes Pflaster erinnert noch an den schweren Unfall, doch als ich vorhin das Pflaster (alleine!!!) gewechselt habe, sieht die Wunde noch immer aus wie ein Einschussloch.
Eine gute Sache hat die Fastamputation jedoch, ich kann nicht Geschirr abwaschen. 💪 Aber abtrocknen, Wäsche aufhängen und kochen wie wir festgestellt haben. 😉
Spaß, nein, so eine Schreibblockade habe ich nicht, denn am iPad – da bin ich gerade draufgekommen, da schreibe ich mit den Daumen 😂
Also muss es eine andere Blockade sein.
Und ich habe auch eine Vermutung. Es dreht sich beim heutigen Blogbeitrag ja um diese Dörfer, die wir besichtigt haben. Und das war… wie soll ich es formulieren… hoffentlich nicht das Highlight unserer Reise!
Also ich werde euch einmal erzählen, was wir erlebt haben und ihr macht euch euer eigenes Bild.
Nach einem großartig Frühstück (Nespresso Kaffee – wir ziehen eine fantastische Kapselspur durch Italien) mit geschäumter 3,5% Parmalat Milch – mit Baguette und Croissant (danke Rechtschreibhilfe) und leckerer Marmelade aus Kärnten (Danke Sonja!) sind wir quer durch die Ortschaft gelaufen und haben ein Schiffsticket gekauft. Für die xte Ortschaft an der Küste.
Warum schreibe ich xte?? Ihr ahnt es schon, weil sie alle so unaussprechliche Namen haben. Also aussprechen kann ich sie nicht und merken schon gar nicht – und hier haben wir, glaube ich, auch einen der beiden Gründe für die Blockade gefunden. Wie kann ich über etwas schreiben, was ich mir weder merken noch aussprechen kann?
Cinque Terre, die fünf Dörfer, heißen Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore – an der ligurischen Küste über einem Küstenabschnitt von 9km.
Gar nicht gut, eh klar.
Das war nicht lustig, wenn der Tag mit so einem stylischen Desaster beginnt, kann nix dabei rauskommen. Der Nagellack nicht zu den Flip Flops gepasst, die Flip Flops nicht zum T-Shirt und der Nagellack schon gar nicht zum T-Shirt – nur die Hose war neutral.
Also das Schiff legt ab und hinter uns sitzen zwei Schweizer Männer und geben die Waschweiber. Still waren sie nie, teilweise sprachen sie im Duett und immer mit diesem „liebenswerten“ Schweizer Dialekt. Man kann sich die auch ein wenig so vorstellen – wie die beiden Männer bei den Muppets. Ewig kommentierten Sie die Fahrt und welches Ziel sie haben. Die Frauen waren bestimmt froh über die Ruhe – eine hat angerufen, wahrscheinlich um sich zu vergewissern, dass die Männer noch nicht zurück kommen würden.
Die Küstenlinie liegt an steil abfallenden Felsformationen und hier muss vor langer Zeit wirklich was Spektakuläres abgelaufen sein. Die Sedimentsschichten stehen senkrecht und nicht waagrecht, wie zu vermuten wäre. Welche Kräfte haben hier gewirkt? Wahnsinn.
Einen durchschnittlich gebildeten Mitteleuropäer wäre so eine Gegend daher äußerst suspekt und er hätte sicher großen Respekt vor solchen Felsformationen und würde schon gar nicht HÄUSER HIERHER BAUEN!!!
Wie verrückt ist das denn? Alles ur steil, die Natur steht quer und die bauen sich ein buntes Dorf hierher, nennen es mit Namen die keiner aussprechen kann und schon gar nicht merken. Klar das das irgendwann schief geht. Und vor ein paar Jahren war es dann auch wieder einmal soweit – eine Tafel in einem Ort zeigt was passiert ist – eine Schlammlawine hat die Ortschaft verschüttet.
Das ist doch klar, dass so was passiert! Leute! Gegen die Natur zu pi***n geht nicht!
Und das ist der zweite Grund für meine Blockade. Als geborener Flachländer habe ich eine gesunde Skepsis gegenüber Erderhebungen. Wenn diese Erhebungen eskalieren, dann ist für mich Schluss. Wobei Gondelbahnen und Sessellifte die Eskalationen erträglich machen, aber das wars.
Also besteigen wir so ein Dorf, 46 Höhenmeter zeigt unser Satellitenelektronikteil.
Kleiner Zwischenstopp – meine Fingerverletzung ist keine Ausrede für Wäsche aufhängen. Wir hatten beim Wäschewaschen nur nicht bedacht, dass wir die Wäsche auch aufhängen müssen. 20m Wäsche und 10m Wäscheleine…
Und dann gehen wir wieder runter – zum Hafen und trinken…? Aperol und Mineral 😀
In einer Höhle zum Meer (ein Schild besagt, dass der Weg gesperrt ist) finden wir eine Unzahl an Steinmännchen und natürlich Touristen.
Dann geht es heim mit dem Zug, nicht ohne vorher bei einem Coop das Abendessen und ein paar andere Vorräte für den Kühlschrank (!) zu kaufen.
Zuhause angekommen, das noch junge Routine Programm. Duschen, Essen kochen, essen, chillen, Kartenspielen, schlafen gehen 😁. Fast vergessen – irgendwelche Insekten verfluchen (Fliege, Gelsen, fliegende Ameisen…)
Naja, halb so schlimm so eine Schreibblockade, denke ich mir. Morgen fahren wir nach Pisa. Das kann man gut aussprechen und einfach merken.