Kategorien
2024

Lovund – die Insel der Puffins

Heute hatten wir wieder einen echt tollen Tag mit nicht ganz so tollem Wetter!
Aber…wie immer fangen wir mal in der Früh an. Die Nacht endet um 10:15 und Michi macht Kaffee ☕️. Nachdem die Sonne wider Erwarten (die eigentlich sehr präzise norwegische Wetterapp sprach von Bewölkung den gesamten Tag) scheint, springen wir raus und stellen die PV Anlage auf – für einen weiteren Tag Freistehen reicht die Batterieladung nicht mehr ganz – naja, echte Abenteurer hält das auch nicht ab 🤷🏻‍♀️.
Wir entscheiden uns für die Fähre um 13:20 und fahren gegen 12:00 Richtung Fähranleger. Heute geht es auf die Insel Lovund – die Insel der Papgeientaucher. Mit 512 Einwohner nicht der Touristenhotspot – aber genau dort wollen wir hin! Am 14. April kehren die Puffins jedes Jahr auf die Insel Lovund zurück – keiner kann sagen, warum genau an dem Tag, die Puffins werden ihre Gründe haben, aber fällt halt unter Privatsphäre 🤷🏻‍♀️. Jedenfalls haben die Lovunder gleich mal einen Feiertag draus gemacht – eigentlich eh clever, die Vögel kommen, da kann keiner arbeiten gehen 🤦🏻‍♀️. Wir stellen uns also wieder brav in die Reihe – die Fähren sind so angelegt, dass die Reihen nummeriert sind und man sich bei der kleinsten Nummer, die noch Platz hat, anstellt, dann wird die nä Reihe eröffnet. Die Fähre hat in der Regel so viel Platz wie Platz in den Reihen sind – außer es kommen norwegische LKWs, die als Versorgungsfahrzeuge gelten und immer Vorrang haben. Es fahren nicht viele Fahrzeuge nach Lovund, weshalb wir das 4. Auto in der Reihe 1 sind und nach 1 1/2 Stunden auf der Insel ankommen. Es gibt keine Stellplätze, Campingplätze oder Freistehplätze – deswegen suchen wir ein bisschen rum, nehmen aber dann einen P4night Platz oben neben dem Freizeitheim. Es dauert, bis wir halbwegs gerade stehen, aber iwann klappt es 😂.

Auf der Insel hat sich die Firma Nova Sea breitgemacht. Die Firma hat 33,33 Lizenzen um in Norwegen Fischfarmen zu betreiben (was immer das bedeutet, dass es 33,33 Lizenzen sind) und ist eine der größten Fischfarm Betreiber der Welt. Erst heuer im April haben sie neue Pläne vorgelegt, wonach sie hier auf der Insel eine 17.000m2 große neue Fischverarbeitungsfabrik auf dem Areal der alten Anlage, wo dieses riesige Unternehmen begonnen hat im Jahr 1972, erbauen werden. Dann wollen sie 100.000 Tonnen Lachs pro Jahr verarbeiten – damit wir den Norwegischen Lachs weiterhin beim Hofer kaufen werden können. Nur effizienter zerlegt mit höheren Qualitätsstandards und nachhaltiger Verpackung. WWF warnt vor hohen Antibiotika Werten und damit verbundenen Resistenzen und anderen negativen Folgen der Massentierhaltung (Fäkalien und nicht gefressene Nahrung kontaminiert den Meeresboden, entschwommene Zuchtfische mischen sich mit Wildfischen und neue Zuchtfische verdrängen heimische Arten. Das Logo von Nova Sea ist auf der Insel häufig zu sehen, also werde ich öffentlich hier nicht lästern über die Firma 😬, wer weiß, ob wir sonst einen Platz auf der oder unter der Fähre bekommen…

Was mich aber schon lange wundert – seit wir hier sind haben wir noch kein einziges Fischerboot auf dem Meer fahren gesehen, also entweder machen sie das vor 10:00 Uhr, wenn wir noch schlafen oder… 😳😳😳.??

Im Städtchen soll es leckere *undmansagtdochlecker* Fish&Chips (2 Essen und 2 alkoholfreie Getränke 45€ – das war vergleichsweise günstig für Norwegen) geben, mit denen wir die Wartezeit überbrücken.

Ich glaube, das war heute die erste Mahlzeit in einem Restaurant die wir zu uns genommen haben seit wir unterwegs sind, oder? Wer hat aufmerksam mitgelesen?  😉

Die Puffins kommen erst am frühen Abend in Scharen vom Meer zurück. Und…ihr werdet es kaum glauben…wir entdecken einen Supermarkt, in dem wir Mayonnaise kaufen. Michi ist also tiefenentspannt, nicht mal die ersten Regentropfen bringen ihn echt aus der Ruhe 🫶🏻.

Was Sabine vergessen hat zu erwähnen, neben Majo in der Tube haben wir auch Kaviar in der Tube und Schmelzkäse mit Geschmack gekauft 🫣

Wir recherchieren warum der Alkohol in Norwegen so teuer ist und erfahren Interessantes. Hochprozentiges darf man erst mit 20 kaufen und konsumieren, im Supermarkt gibt es Zeitfenster (meist nur bis ca 19:00) zum Kaufen von Alkohol, es gibt ein Monopol auf den Verkauf alkoholischer Getränke, weshalb es eigene Geschäfte „Vinmonopolet“ gibt, die Steuer auf Alkohol und Zucker ist sehr hoch (ca 0,5€ pro Volumsprozent und pro Liter), Bars dürfen nach 2 Uhr keinen Alkohol mehr ausschenken, die Norweger dürfen Bier zum Eigengebrauch brauen und sie fahren zur Alkoholshoppingtour gerne nach Schweden. Dafür liegt Norwegen im Europavergleich in Bezug auf Alkoholkonsum pro Kopf an 3. letzter Stelle! Jz wissen wir das auch, gut, dass wir nur Majo brauchen 😂. Insgesamt ist das Essen hier allerdings wenig abwechslungsreich und noch weniger gesund. Es gibt meist Burger, Pizza und Fish&Chips, die Pizza mit Majo serviert 😂. Fisch/Lachs auf der Karte findet sich da schon seltener, wobei es uns schon sehr nach frisch gegrillten Lachs gelüstet.

Nach dem Essen machen wir uns auf zu den Puffins – sie gelten seit 2015 als gefährdet, weshalb auch das Naturschutzgebiet für Wanderer/Touristen nicht zugänglich ist. Die Vögel brüten bzw ziehen bis Mitte August ihren Nachwuchs auf, bevor sie wieder im Winter ihr Leben im und am europäischen Nordmeer verbringen, um am 14. April wieder zurückzukehren. Wir klettern also bis zum letzten möglichen Punkt und über uns kreisen Tausende Puffins. Als Abenteurer haben wir nicht nur die Abenteurerjacke gegen Wind und Kälte an, sondern Michi auch sein Abenteuerhemd – da kann ja mal fix nix schiefgehen. Außerdem sind wir vorbereitet und wissen, dass wir nicht allzu nah heran dürfen und haben das Fernglas mit, mit dem wir beobachten können wie herzig tollpatschig Puffins landen 😍. Sie sind ausgezeichnete Schwimmer und Taucher, aber im Fliegen sind sie nicht so geschickt – macht da nix 🤦🏻‍♀️. Irgendwann sehen wir Fred, ein kleiner vorwitziger Kerl, der sich sehr geduldig in Pose setzt und sich immer und immer wieder fotografieren lässt. Es scheint als würde er uns den Gefallen tun und bleibt sitzen bis wir ein halbwegs gutes Bild mit Handy und Fernglas hinkriegen – der Arme denkt sich sicher immer noch: naja, gschickt sans net, macht da nix 🤦🏻‍♀️. Irgendwann kommen wir drauf, dass wir beinahe 2 Stunden diese kleinen Tiere beobachtet haben, die zu Abertausenden auf den Felsen sitzen und über uns kreisen und machen uns bereit für den Abstieg! Ein großartiger, spannender Tag geht zu Ende, den wir in vollen Zügen genossen haben. Morgen geht es Richtung Lachsstufe, aber das ist eine andere Geschichte…

Die Fotos von Fred sind leider etwas unscharf, sie sind echt weit weg, so haben wir das Handy durch das Fernglas schauen lassen und so fotografiert. 

*Stellplatz auf Lovund neben Freizeitzentrum – kostenfrei*

Kategorien
2024

Wir verlassen die Polarregion

Normalerweise komme ich nicht ins Schwärmen, oder? Ihr kennt mich als ausgeglichenen, fast schon stoisch wirkenden, coolen Typen. Aber heute kam ich ins Schwärmen, als wir eine Bergwanderung nach dem Frühstück gemacht haben. Zuerst haben wir einen reißenden Fluss überquert, dann sind wir über Wiesen gelaufen, bis zur Vegetationsgrenze, um anschließend auf nackten Felsen die Spitze zu erklimmen. Die Aussicht war atemberaubend, und als wir uns sattgesehen hatten, stiegen wir wieder ins Tal. Über zerklüftete Felsformationen, mit kleinen Seen, in einem waren sogar kleine Fische. Die Natur ist wirklich ein Wunder! Schließlich kamen wir wieder am Strand an. Glücklicherweise haben wir die Bergtour gut überlebt. Wir waren zwar nur mit Flip-Flops ausgerüstet, aber der Heilige Sebastian hat uns sicher begleitet.🙄 Wir sind über ein paar Steine gegangen – ein paar Minuten! Nur, dass hier kein falscher Eindruck entsteht 😂

 

Sabine ist dann tatsächlich ihren Badeanzug holen gegangen und ins Meer gehüpft. So viel Überwindung habe ich nicht, und ich stand fassungslos am Ufer. Ich habe die Temperatur des Meers mit einer Zehe getestet – eiskalt!! – und habe das Ganze gefilmt und fotografiert. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir Sorgen um Sabine machen oder sie bewundern soll. Wie auch immer, die nächsten Tage werden zeigen, ob eine Lungenentzündung die Folge ist oder nichts passiert – dann war das Wasser wahrscheinlich einfach doch nicht eiskalt!! …In Wirklichkeit hat Michi Angst, dass er wegen mir verrücktem Huhn auch mal was Oarges machen muss 😂. 

Dann haben wir den wunderbaren Platz neben der Straße verlassen, an dem wir zwei Tage verbracht haben. Nach einem Kilometer gingen wir duschen. Der Strand ist weltberühmt, weil er zwei Kilometer lang ist und feinsten Sand hat. Deswegen waren heute auch massenhaft Norweger:innen dort. Es waren rund 20 Autos am Parkplatz! Da immer so viele Einheimische an den Strand gehen, haben die Verantwortlichen eine Sanitäranlage am Rand des Strands gebaut. Das war zugegeben sehr nett von ihnen. Jetzt nutzen auch die Camper diese Sanitäranlage. Manche stehen auf dem Parkplatz, haben die Liegestühle vor den Campern und gehen hin und wieder duschen. Naja, so haben sich die Verantwortlichen das nicht gedacht, aber was sollen sie machen?

Wir fuhren los – auf der B17. Es ist immer noch die FV17, die Kystriksveien. Es soll die schönste Straße mit Aussicht in ganz Skandinavien sein, und es scheint zu stimmen. Wir fahren fast immer am Meer entlang und wie ich vielleicht schon erwähnt habe – ich liebe das Meer. Die Panoramastraße wurde sogar vom National Geographic als außerordentlich schön betitelt. Und wir sind hier 😍.

 

In einer kleinen Stadt testen wir eine neue Supermarktkette – irgendein Name. Ich habe mir den Namen gleich gar nicht gemerkt, denn: es war enttäuschend – alles sah aus wie in den anderen Läden, nur dass es weniger Angebot gab! Also kauften wir ein paar Sachen und blieben ein paar Kilometer später bei einem anderen Supermarkt stehen, um den Rest zu kaufen. Mayonnaise haben wir keine gekauft. Die wird uns ausgehen, glaube ich. Dafür aber jeder ein norwegisches Magnum.

Weiter geht es, irgendwann gehen wir tanken – 9,5l/100km und wenig später fährt uns eine Fähre davon – egal sie kommt 30 Minuten später wieder und wir setzen über. Dann fahren wir wieder auf der B17 – wirklich superschnell hier alles!! – und kommen wieder zu einer Fähre. Die Fahrzeit beträgt eine Stunde und wir überqueren den Polarkreis wieder. Obwohl es jetzt 22 Uhr ist, wird es unterhalb des Polarkreises nicht sofort finstere Nacht. Aber es fühlt sich wieder sehr nach Dämmerung an. Immerhin…

Ade du Region oberhalb des Polarkreises!! Du hast mir außerordentlich gut gefallen. Sabine hat eine großartige Route geplant und alles was wir erlebt haben war super! Danke Sabine ❤️ danke dir als besten Reisebuddy und Fahrer ❤️ an dieser Stelle, nicht nur, dass es immer super ist mit der auf engstem Raum zu leben, diese Route war auch grandios – und lass es mich laut sagen: die viele Gegend war fantastisch und ich bin mir nicht sicher, ob wir es nicht noch einmal tun – eine Reise zum Nordkap – vielleicht dieses mal im Winter??? 😂 Jz schnappt er völlig über 🤦🏻‍♀️, mit Spikes und 2m hohen Schneewänden. Da muss ich Paula fragen, ob es dafür auch eine Patagônia Jacke gibt. 😂


Ach ja, später haben wir einen Parkplatz zum Übernachten gefunden. Und ein bisschen Majo ist noch da…wir kaufen morgen einfach eine, aso morgen ev nicht, da simma auf einer entlegenen Insel..übermorgen halt 🤷🏻‍♀️